Little Samson (NES) – Das beste Jump ’n‘ Run, das du nie gespielt hast

Bild:Taito

Wenn man über die besten NES-Spiele aller Zeiten spricht, fallen immer die üblichen Verdächtigen: Super Mario Bros. 3, Mega Man 2, The Legend of Zelda. Doch es gibt ein Spiel, das mindestens genauso gut ist – aber kaum jemand kennt: Little Samson. Veröffentlicht 1992 von Taito, verschwand es schneller vom Markt als ein Speedrunner in Ninja Gaiden. Doch warum gilt es heute als einer der größten Geheimtipps des NES? Zieh die Stulpen hoch, schnapp dir den Controller – wir tauchen ein in eine vergessene Perle der 8-Bit-Ära!

Story: Klassisch, aber charmant

Die Geschichte von Little Samson ist so typisch 90er, dass sie direkt aus einer Samstagmorgen-Zeichentrickserie stammen könnte. Ein dunkler Zauberer namens Ta-Keed ist aus seinem Gefängnis entkommen und droht, das Königreich ins Chaos zu stürzen. Der König schickt seine besten Krieger aus, um ihn zu stoppen – darunter unseren Helden Little Samson (im Japanischen „Seirei Densetsu Lickle“ genannt). Doch Samson ist nicht allein: Drei weitere Krieger schließen sich ihm an, jeder mit einzigartigen Fähigkeiten.

Klingt simpel? Ja, aber das ist nur die Fassade für eines der innovativsten Jump 'n' Runs auf dem NES.

Gameplay: Vier Helden, ein Abenteuer!

Was Little Samson besonders macht, ist das Multi-Charakter-System. Anstatt nur einen Helden zu steuern, kannst du jederzeit zwischen vier spielbaren Charakteren wechseln – und jeder hat seine eigenen Stärken und Schwächen:

  • Samson – Der Alleskönner. Springt hoch, klettert an Wänden und wirft magische Glocken als Projektile.
  • Kikira, die Drachenprinzessin – Kann Feuerbälle spucken und kurz in der Luft schweben. Ideal für knifflige Sprungpassagen.
  • Gamm der Golem – Der Tank der Truppe. Langsam, aber unglaublich stark, kann Stacheln ignorieren und massiven Schaden einstecken.
  • K.O. die Maus – Die Geheimwaffe! Winzig, aber extrem agil, kann an Wänden krabbeln und Bomben werfen.

Dieses taktische Wechseln zwischen Charakteren macht das Gameplay unglaublich abwechslungsreich. Während du mit Samson präzise Sprünge machst, nutzt du Gamm für Gegner, die viel aushalten, und K.O. für enge Passagen. Es fühlt sich fast an wie eine Mischung aus Mega Man und Castlevania, nur mit mehr Freiheit.

Leveldesign: Kreativ und herausfordernd

Die Level in Little Samson sind wunderschön gestaltet und clever aufgebaut. Von schwebenden Plattformen über düstere Höhlen bis hin zu Lava-Gebieten – jedes Level bietet neue Herausforderungen. Besonders cool: Manche Passagen sind speziell für bestimmte Charaktere ausgelegt. Während K.O. durch schmale Tunnel krabbelt, nutzt Gamm seine Stärke, um Gegner zu zerquetschen.

Der Schwierigkeitsgrad? Fair, aber fordernd. Es ist nicht so brutal schwer wie Battletoads, aber auch kein Spaziergang. Geduld und Charakterwechsel sind der Schlüssel zum Erfolg!

Grafik & Sound: Ein Meisterwerk auf 8 Bit

Man könnte meinen, Little Samson sei ein spätes Super-NES-Spiel, so gut sieht es aus. Die Animationen sind butterweich, die Sprites detailliert und die Hintergründe haben mehr Tiefe als so manches 16-Bit-Spiel. Besonders beeindruckend sind die Boss-Gegner – riesige, gut animierte Sprites, die selbst Contra neidisch machen würden.

Der Soundtrack? Absolut unterschätzt! Taito hat hier einige der besten NES-Kompositionen geschaffen, mit eingängigen Melodien und epischen Boss-Themes, die sich ins Gedächtnis brennen.

Warum ist Little Samson so selten?

Nun, hier wird’s traurig. Little Samson erschien 1992, also mitten im Übergang zur Super Nintendo-Ära. Die meisten Spieler waren bereits auf die nächste Generation fokussiert, sodass das Spiel kommerziell floppte. Dazu kam, dass Taito kaum Marketing betrieb – viele wussten nicht einmal, dass es existiert. Das Resultat? Heute zählt Little Samson zu den seltensten und teuersten NES-Spielen. Eine lose Cartridge kostet über 1000€, ein vollständiges Exemplar sogar mehrere Tausend.

Fazit: Ein Meisterwerk, das (fast) niemand gespielt hat

Es ist schade, dass Little Samson nie den Ruhm erlangte, den es verdient. Es vereint präzises Gameplay, kreative Level, wunderschöne Grafik und einen großartigen Soundtrack – und steht damit auf einer Stufe mit den besten NES-Spielen. Wer eine Möglichkeit hat, es zu spielen (ob durch ein Remake, Emulator oder Reproduktion), sollte sich diesen vergessenen Klassiker nicht entgehen lassen!

Pro:

  • Innovatives Multi-Charakter-Gameplay
  • Wunderschöne 8-Bit-Grafik
  • Fantastischer Soundtrack
  • Perfekte Steuerung und herausforderndes Leveldesign

Contra:

  • Extrem selten und teuer
  • Wurde damals nicht beworben und ging unter

Wertung: (5/5) – Ein absoluter NES-Geheimtipp!